"Modellregion Bastauniederung": Bedeutung des Standorts
Ob Moortümpel oder Heideflächen, Bruchwälder oder Röhrichte, Feuchtwiesen – die "Modellregion Bastauniederung" bietet wertvolle Lebensräume: Sie ist wichtig für Landwirtschaft, Natur- und Klimaschutz, Wasserwirtschaft, Forstwirtschaft, Jagd und Kommunen, Naherholung und Tourismus gleichermaßen – eine oft nicht ganz leichte Kombination. Für die teilweise sogar widersprüchlichen Interessen haben wir uns zum Ziel gesetzt, einen fairen Ausgleich und Konsens zu finden.
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Gemeinsam mit Betroffenen und Interessierten möchte der Kreis Minden-Lübbecke im Gespräch bleiben.
Der durchgeführte Moderationsprozess für die "Modellregion Bastauniederung" hat wichtige Ziele:
- einen Beitrag leisten, um durch CO2-Bindung die Klimaschutzziele zu erreichen,
- Schutz vor Extremwetterlagen und Dürren durch eine intakte Moorlandschaft,
- eine wirtschaftlich tragfähige Zukunftsperspektive für die Landwirtschaft,
- Erhalt des Naturparadieses mit seiner Vielzahl an seltenen Pflanzen- und Tierarten,
- die Möglichkeit, die Natur störungsarm zu erleben und sich zu erholen,
- die Einhaltung der rechtlichen Vorgaben des Klima-, Gewässer- und Naturschutzes,
- eine gute Zusammenarbeit aller Beteiligten.
Die Aufgabe ist groß – die Chancen, die sich dadurch bieten, sind noch größer: Wenn wir gemeinsam neue Formen des Wirtschaftens entwickeln, sind wir alle besser aufgestellt für künftige Herausforderungen. Ein erster Schritt ist gemacht. Gemeinsam mit unterschiedlichen Akteur*innen haben wir ein Leitbild für die "Modellregion Bastauniederung" erarbeitet. Das Thema Moorschutz ist topaktuell, und das Projekt kann der Anfang für viele neue Projekte und Ideen sein. Die Möglichkeiten der finanziellen Förderung werden in naher Zukunft besonders vorteilhaft sein.
Weitere Projekte mit Bedeutung für die Entwicklung des Gebiets
Drei schon bestehende wichtige Projekte für die Weiterentwicklung des Gebiets:
LIFE-Projekt Wiesenvögel NRW
Die Bestandszahlen der Brut- und Rastvögel der offenen Wiesenflächen sind in NRW in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Hier soll das LIFE-Projekt Wiesenvögel NRW gegensteuern. Es läuft seit Oktober 2020 und ist auf sieben Jahre angelegt. Gefördert wird es von der EU und dem Land NRW. Ziel des LIFE-Projekts Wiesenvögel NRW ist die Erhaltung und Wiederherstellung des Lebensraumes dieser Vögel. In acht ausgewiesenen EU-Vogelschutz- und Naturschutzgebieten in NRW sollen Feuchtwiesen renaturiert und dadurch die Bestände an wiesenbrütenden Vögeln stabilisiert und vergrößert werden. Hierzu zählt auch das Naturschutzgebiet Bastauwiesen. Durchgeführt wird das Projekt vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) als Projektträger. Die Umsetzung in den Naturschutzgebieten vor Ort geschieht durch zehn Biologische Stationen. Projektpartner im Naturschutzgebiet Bastauniederung ist die Biologische Station Minden-Lübbecke. Weitere Informationen finden Sie auf der Website der Biologischen Station [Mehr unter: https://biostation-ml.de/life-wiesenvoegel-nrw/ ].
Naturnahe Gewässerunterhaltung
Nach starken Regenfällen von Ende Mai bis Anfang Juli 2016 traten in der Bastauniederung flächige Überflutungen von Acker- und Wiesenflächen auf.
Die Kreisverwaltung hat daraufhin die Gewässerunterhaltung in der Vogelbrutzeit auf den Prüfstand gestellt und neue Lösungen mit den Beteiligten erarbeitet. Mahdtermine wurden hinterfragt. Maßnahmen zur Pflege und Entwicklung der Gewässer hatten jetzt das Ziel, wasserwirtschaftliche und naturräumliche Funktionen zu erhalten und zu verbessern und dabei die unterschiedlichen Bedürfnisse besser miteinander in Einklang bringen.
Dieser Aufgabe hatte sich eine Arbeitsgruppe aus Wasserverband Weserniederung, Biologischer Station sowie unterer Naturschutz- und Wasserbehörde angenommen. Sie hat für die Bastau und den Bastauentlaster (der u. a. auch das Ablaufwasser aus der Kläranlage Hille-Hartum aufnimmt) entsprechende Vorgehensweisen bei der Gewässerunterhaltung erarbeitet. Diese werden seit 2017 angewendet und haben sich in der Praxis bewährt.
Die Praxis der Gewässerunterhaltung wird regelmäßig beobachtet und angepasst, um den unterschiedlichen Bedürfnissen noch besser gerecht zu werden.
Nach ersten Tests 2021 gab es beispielsweise im Frühjahr 2022 eine Mittelgassenmahd mit einem neuen Mähkorb: Er wurde speziell für Gewässerunterhaltung und Naturschutz entwickelt (S-Line Mähkorb) und macht ein gezieltes, kleinräumiges Mähen möglich.
So werden brütende Vögel entlang der Gewässer noch weniger gestört und gleichzeitig kann Regenwasser bei starken Niederschlägen besser abfließen (Vorflutfunktion) – gleich zwei große Vorteile.
Kreiskulturlandschaftsprogramm
Die Idee hinter dem Kulturlandschaftsprogramm (KKLP) ist der sogenannte Vertragsnaturschutz: Landwirt*innen, die bestimmte Lebensräume für Tiere und Pflanzen freiwillig erhalten, verpflichten sich für die Vertragslaufzeit von mindestens fünf Jahren, eine landwirtschaftliche Nutzung der Flächen im Sinne des Naturschutzes sicherzustellen und diese nur gemäß den vereinbarten Bewirtschaftungsgrundsätzen zu bearbeiten. Hierfür erhalten Sie eine Förderprämie. Das Programm wird schon seit 2017 erfolgreich beim Kreis Minden-Lübbecke angeboten. Mehr Infos unter: https://www.minden-luebbecke.de/Service/Umwelt/Natur-und-Landschaft/F%C3%B6rderprogramme/Kreiskulturlandschaftsprogramm/